Wir gewöhnen angelehnt an das Berliner Eingewöhnungsmodell ein. Dies bedeutet, dass eine feste Bezugsperson, in der Regel Papa oder Mama, das Kind für die ersten drei Tage für etwa 1 bis 1 ½ Stunden in die Kinderkrippe begleitet. Eine feste Bezugserzieherin nimmt im Spiel langsam Kontakt zum Kind auf. Hierfür ist es ratsam, dass das Elternteil an einem festen Platz im Gruppenraum für das Kind auffindbar ist und das Kind aktiv im Spiel beobachtet. Manche Kinder reagieren sehr eifersüchtig wenn Mama oder Papa mit einem anderen Kind spielen und können sich durch diese Verlustängste noch schwerer auf das Spiel mit der neuen Bezugsperson einlassen. Deshalb ist es wichtig, dass die Eltern in dieser Zeit für das Kind immer greifbar sind, falls dies notwendig ist.
Jedoch ist es für die Bezugsperson sehr schwer mit dem Kind in Kontakt zu kommen, wenn die Eltern das Kind immer wieder zum gemeinsamen Spiel animieren. Deshalb ist eine passive, aber dennoch aufmerksame Haltung am hilfreichsten.
Am vierten Tag findet ein erster Trennungsversuch, für einen kurzen Zeitraum von ca. 15-20 Minuten, statt. Es ist für die Vertrauensbasis zwischen Elternteil und Kind von großer Bedeutung, dass sich das Elternteil auch wirklich verabschiedet und nicht heimlich verschwindet und für das Kind plötzlich nicht mehr auffindbar ist. Je nach Reaktion des Kindes, gestaltet sich der weitere Verlauf der Eingewöhnung.
Das Kind darf natürlich weinen und seine Gefühle, wie Frust oder Wut, zeigen. Hier ist es nun bedeutend, ob sich das Kind von der Bezugserzieherin beruhigen lässt und wieder ins Spiel zurück findet, oder nicht.
Wenn sich das Kind beruhigen lässt oder gar keinen Frust zeigt, wird der Trennungszeitraum täglich langsam erweitert. Später eine Mahlzeit und das Schlafen in der neuen Umgebung geübt.
Falls sich das Kind nicht beruhigt und die Trennung als massive Stresssituation empfindet, wird das Elternteil wieder zurück ins Spiel geholt, sodass die Kinder merken, dass Mama oder Papa immer wieder kommen.
Auch gibt es Kinder, die keine großen Gefühlsregungen nach außen zeigen. Ein großer Fehler wäre nun, die Eingewöhnungszeit zu verkürzen und besonders eilig vorzugehen. Da niemand weiß, wie es dem Kind wirklich geht, würde man nun seine Gefühle von Angst und Unsicherheit wohlmöglich übergehen. Es gibt tatsächlich Kinder, die erhöhten Stress empfinden und diesen nicht nach außen tragen. Dies zeigt sich dann häufig erst zeitlich verzögert, was wir natürlich vermeiden möchten.
Dies tun wir, um den Kindern die Eingewöhnung zu erleichtern. Auch Räume vermitteln Routine und Sicherheit. Erst wenn die Kinder hier entspannt spielen können und selbständig und neugierig den Raum erkunden, werden die äußeren Umstände wie z.B. der Wechsel in einen anderen Raum oder das Spielen mit einer anderen Erzieherin der Gruppe erprobt.
Möglicherweise ist euer Kind während der Eingewöhnungsphase bei euch zuhause anhänglicher als bisher. Dies ist normal und wird sich auch wieder einpendeln. Euer Kind genießt die Zeit mit euch und möchte diese Zuneigung "auftanken". Ihr dürft nicht außer Acht lassen, dass euer Kind viele neue visuelle Reize (viele Bewegungen, von vielen Personen um sich herum, viele neue Gegenstände) und viele akustische Reize (viele Personen erzeugen einen anderen Lärmpegel) verarbeiten muss. Hinzu kommt, dass es sich auf eine neue Bezugsperson einlassen muss, die anders spricht, riecht, Dinge anders tut. Der Tagesablauf ist ein anderer als bisher gewohnt. Andere Regeln gelten, Spielzeug und vor allem die Bezugsperson müssen mit anderen Kindern geteilt werden. Gebt den Kindern Zeit dies zu verarbeiten.
Da die Eingewöhnung ein individueller Prozess ist, können wir an dieser Stelle keine genauen Angaben zum zeitlichen Umfang machen. Jedoch ist es ratsam, einen Zeitraum von 6-8 Wochen einzuplanen. Erfahrungsgemäß läuft es besser, wenn wir einen Zeitpuffer bis zum tatsächlichen Arbeitsbeginn haben. So gehen alle Beteiligten entspannt und ohne Zeitdruck an die Eingewöhnung heran und sind für die neuen Erlebnisse und Erfahrungen offener.
Was machen wir wann?
Einen sehr hohen Stellenwert in Bullerbü hat das Thema Ernährung.